Wie Bleiisotope zur Provenienzbestimmung archäologischer Funde beitragen

Stell dir vor, du hältst ein Stück Kupfer in den Händen – möglicherweise ein Messer, ein Schmuckstück oder ein Teil einer Statue. Nun ist dein wissenschaftliches Interesse geweckt und du fragst: Woher stammt das verwendete Kupfer? Welche Handels- und Verarbeitungswege hat es durchlaufen, bevor es zu dem Objekt wurde, das heute in einem Museum ausgestellt oder auf einer Grabung entdeckt wurde? Die Bleiisotopie ist eine analytische Methode, die Archäolog:innen dabei unterstützt, den Ursprung des Metalls zu bestimmen.

Was ist Bleiisotopie?

Die Bleiisotopie ist eine Methode zur Analyse der Isotopenverhältnisse von Blei in Metallen. Blei hat vier stabile Isotope: 204Pb, 206Pb, 207Pb und 208Pb. Diese Isotope entstehen durch den radioaktiven Zerfall von Uran und Thorium und weisen je nach dem Bildungsalter und -bedingungen einer Lagerstätte charakteristische Verhältnisse auf. Jedes Erzlager besitzt ein spezifisches Isotopenprofil, das als eine Art „geochemischer Fußabdruck“ fungiert. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass gleiche Ausgangsbedingungen die gleiche Signatur ergeben, auch wenn sich beispielsweise die eine Lagerstätte in den Alpen und die andere in den Pyrenäen befindet

Archäolog:innen nutzen die Bleiisotopie, um den Ursprung von Metallen zu rekonstruieren. Durch den Vergleich der Bleiisotopenzusammensetzung eines archäologischen Fundes mit bekannten geologischen Erzlagerstätten lassen sich potenzielle Herkunftsregionen eingrenzen. Zwar sind aufgrund von Recyclingprozessen oder der Vermischung von Metallen genaue Zuordnungen nicht immer möglich, doch bietet die Methode wertvolle Hinweise zur Provenienzbestimmung.

Der Prozess der Bleiisotopenanalyse

Der Bleiisotopenanalyse geht eine sorgfältige Probenahme voraus, bei der ein kleiner Teil des Fundmaterials entnommen wird. Die Probe wird anschließend im Labor aufbereitet, um die Isotopenverhältnisse zu bestimmen. Ein entscheidender Schritt im Analyseverfahren ist die Trennung des Bleis von anderen Bestandteilen in der Probe. Nur so können exakte Isotopenmessungen vorgenommen werden.

In diesem Video demonstriert Dr. Moritz Jansen vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum den Prozess der Bleiabtrennung und erläutert dessen zentrale Bedeutung für die Isotopenanalyse. Schau dir das Video an, um einen tieferen Einblick in diese faszinierende Methodik zu erhalten.