Vor wenigen Tagen konnten Chiara Levato und Carlos Martìn-Hernandez ihre Dissertationen erfolgreich verteidigen und sind damit unsere neuesten Promovierten. Das Haus der Archäologien gratuliert den beiden von ganzem Herzen und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute. 

Chiara Levato in der Tzines Mine T2, Thasos, Griechenland (Foto: DBM/G. Steffens).
Carlos Martìn-Hernandez

Chiaras Dissertation mit dem Titel Functional Analysis of Macro-lithic Tools from the Upper Palaeolithic Hematite Mines of Tzines (Thasos, Greece) widmete sich den beiden Minen von Tzines auf Thasos (Griechenland), die zur Verwaltungsregion Ostmakedonien gehören. Die beiden unterirdischen Grubenbaue stehen im Zusammenhang mit der Gewinnung von Hämatit während des Jungpaläolithikums. Es handelt sich um die ältesten derartigen Funde und Befunde in Europa. Am Hang und insbesondere in den beiden Grubenbauen wurden zahlreiche Steinwerkzeuge (makrolithische Werkzeuge) gefunden, die Chiara mithilfe eines funktionalen Ansatzes untersuchte, wobei der Schwerpunkt auf der Analyse der Gebrauchsspuren lag. Dadurch konnten die Hauptunterschiede zwischen den Gruben durch die Kombination der Ergebnisse der mineralogischen Analyse des Erzes und der Analyse der makrolithischen Werkzeuge hinsichtlich der chronologischen, technologischen und wirtschaftlichen Aspekte dargelegt werden.

Carlos Dissertation trägt den Titel “The Phoenician Trade and Exploitation of Economic Resources in the Tartessian Area” und behandelt die Bedeutung des Austausches von Rohstoffen und Produkten, insbesondere von metallhaltigen, durch die Phönizier im Südwesten der Iberischen Halbinsel. Nicht nur hinsichtlich der Selbstversorgung, sondern auch für den Import/Export während der Zeit zwischen dem 10./9.-6. Jh. v. Chr. Auch die Möglichkeiten der Gewinnung und der Ausbeutung wirtschaftlicher Ressourcen im Hinterland sowie in den phönizischen Küstenregionen werden von Carlos betrachtet. Zu diesem Zweck wendet er eine gründliche Untersuchung der bibliografischen, urkundlichen und archäologischen Quellen an, aus der ein GIS hervorging, das zur Gestaltung aller Karten und zur Erstellung von Einzugsgebietsmodellen zwischen den Versorgungsquellen der Rohstoffe und den Produktionszentren verwendet wurde.

Das GIS und die Modelle ermöglichten ihm auch die Analyse optimaler Routen, die Überprüfung von Mustern in der Zugänglichkeit von Ressourcen und die Rekonstruktion der Paläogeografie im tartessischen Gebiet. Andererseits nutzt Carlos Provenienzstudien mittels Blei-Isotopenanalyse zur Identifizierung der Bergbauregionen, in denen die Metallvorkommen, die in den phönizischen Handelsnetzen zirkulierten, abgebaut wurden.