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Über 100 Jahre lang wird der Gerhardsseifen im Siegerland bereits erforscht. Die gemeinsamen Forschungen zwischen LWL und dem Deutschen Bergbau-Museum kommen nun zu einem vorläufigen Ende, das mit der Eröffnung des Schutzbaus über der Grabung am 3. Mai 2024 gefeiert wird.  Am 2. Mai 2024 findet eine Tagung zum Abschluss der Grabungen des Deutschen Bergbau-Museums im Siegerland statt. 

 

Hier findet ihr ein paar Eindrücke in das Projekt und dessen Ergebnisse. 

Blogbeiträge über das Siegerland beim LWL

Manuel Zeiler berichtet auf dem Blog des LWL über die Forschungen. Hier findet ihr die einzelnen Beiträge. 

Über das Projekt

Das „Siegerlandprojekt“, eine Forschungskooperation aus Deutschem Bergbau-Museum Bochum, Archäologischem Institut der Ruhr-Universität Bochum sowie Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, untersucht seit mittlerweile knapp 20 Jahren zusammen mit weiteren Kooperationspartnern von Universitäten sowie mit Unterstützung von ehrenamtlichen Heimatforschern die eisenzeitliche Montanregion Siegerland in Südwestfalen und im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Das Siegerland verdankt seinen ausgedehnten Erzlagerstätten eine reiche Bergbau- und Hüttengeschichte, deren Anfänge bis in die vorrömische Eisenzeit zurückreichen. In der Region wurde besonders ab dem 3. Jh. v. Chr. bis zur Zeitenwende im großen Umfang Erz gewonnen und es bildete sich eine auf die Stahlproduktion ausgerichtete Wirtschaftsregion heraus. Durch Zahl und Erhaltung der metallurgischen Fundstellen sowie dem Grad der Spezialisierung der Montanlandschaft zählt das Siegerland zu den wichtigsten Produktionsräumen des eisenzeitlichen Mitteleuropas. Im Rahmen eines von der DFG ab 2007 geförderten Kooperationsprojektes, kurz das „Siegerland-Projekt“, wurde die eisenzeitliche Montanlandschaft Siegerland untersucht. Gegenstand des Projektes war die Rekonstruktion sowohl der Produktionskette vom Eisenerz bis zum Fertigprodukt, als auch des Wirtschaftsraumes selbst und dessen Entwicklung. Hierbei umfassten die Forschungen großflächige Begehungen, geophysikalische Prospektionen und archäologische Grabungen ausgewählter Standorte. Ebenso wurden archäometallurgische Untersuchungen der Rückstände der Produktion und der Erzbasis sowie archäobotanische und geoarchäologische Analysen zur Rekonstruktion des Naturraumes durchgeführt.

Eine der herausragenden untersuchten Werkstätten befindet sich am Gerhardsseifen in Siegen-Niederschelden, welches innerhalb des „Siegerland-Projektes“ ausgegraben worden ist. Diese Ausgrabungen wurden von der Projekt-Gruppe jedoch nicht beendet, da sich 2012 eine regionale Initiative bestehend aus der Waldgenossenschaft Siegen-Niederschelden, des Heimatvereins Niederschelden sowie des Heimatvereins Niederschelderhütte bildete, die die Bewahrung der archäologisch ergrabenen Strukturen und öffentliche Präsentation zum Ziel hatten, da ein ungewöhnlich hohes Interesse der Bevölkerung zu verzeichnen war.

Der Initiative folgten ein breites und positives Medienecho sowie die große Anteilnahme von lokalen Politikern und sogar des Bundes. Nachdem ein Konzept zur Konservierung und kulturtouristischen Inwertsetzung der Fundstelle sowie die Erstellung eines archäologischen Wanderweges erfolgt war, musste eine Finanzierung für die Errichtung eines Schutzbaus, der archäologischen Nachbereitung, der Konservierung des Platzes sowie der Gestaltung des Innenraums und der Außenanlagen erreicht werden. Dies mündete in die Gründung des Trägervereins „Ein Siegerländer Tal e.V.“, der als Zuschussgeber die Stadt Siegen, den Kreis Siegen-Wittgenstein sowie die NRW Stiftung gewinnen konnte. Nach einem Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Schutzbaus unter Architekturstudenten an der Universität Siegen mit anschließender Prämierung der besten Entwürfe, wurde der Entwurf eines aus Cortenstahlplatten bestehenden eingeschossiger Bau ausgewählt.

Nach mehreren Jahren Arbeit, inklusive einer Zwangspause durch Corona, kann nun der fertige Schutzbau sowie die Präsentation der Werkstätte am 3. Mai 2024 eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.